Herzlich Willkommen zum letzten Teil unseres Reiseberichts,

 

mit einem bisschen Wehmut gehe ich schon ans Schreiben des letzten Teiles unserer Reise.           

 

Auf dem Schiff von Helsinki nach Warnemünde/ Rostock lernten wir deutsche Motoradfahrer kennen, mit diesen führten wir interessante Gespräche über Gott und die Welt und die ehemalige DDR. Wir erfuhren so einiges aus der alten kommunistischen Zeit. In einem „ Länderspiel“, das sich Mensch ärgere dich nicht heisst, schlug die kleine Schweiz das grosse Deutschland klar. Kurz gesagt, mit Spiel und Spass verkürzten wir uns die lange Zeit auf dem Schiff. Ich konnte auch noch die letzten zwei Sonnenuntergänge dieser Reise auf einen Memorystick bannen. Als wir am Freitag abends im Hafen anlegten, war es bereits halb zehn. Wir beschlossen, diese Nacht im Hafengelände zu verbringen. Im Vorfeld und während des Reisens hiess es von allen Seiten immer, dass es im Norden nur so wimmelt von Stechmücken. Pustekuchen! Die erste Mücke, die mich gestochen hat, erwischte mich unerwartet und heimtückisch in meinen Handrücken. Aber mit viel Parapic und niedrigen Volt aus meinem               „ Jucktötungsapparat“ , konnte ich den Juckreiz schnell lindern. Am nächsten Tag fuhren wir schon beizeiten los. In Richtung Rheinsberg in Brandenburg. Dort trafen wir unser Kollegenehepaar aus Ebikon/LU. Chris und Erwin hatten wir auf einer früheren Tunesienreise kennengelernt und sind seither in Kontakt geblieben. Nach der Begrüssung und einem Apero mit Cynar (endlich kein Martini mehr), legten wir ein herrliches Stück Rind, namens Chateau Briand, auf den Grill. Erwin ist dabei, einen Mercedes Sprinter zu einem Reisemobil auszubauen, darum fanden Michi und Erwin reichlich Stoff zum Fachsimpeln. Der gemütliche Abend liessen wir mit einem letzten Tropfen Reifenen-Schnaps ausklingen. Der Sonntag stand ganz im Zeichen von Rheinsberg. Chris und ich machten eine Besichtigung des Schlosses und unsere Männer sassen im Rathauskeller. Am Abend heizten wir nochmals den Grill ein. Ein 800 Gramm schweres Stück Lachs fand seinen Platz darauf. Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Während Chris und Erwin in Richtung Müritzersee fuhren, reisten wir über Hamburg nach Varl in der Nähe von Bielefeld und Osnabrück. Dort wohnt Michi’s ehemaliges Chef-Ehepaar. Bei ihnen war Michi, während seiner landwirtschaftlichen Lehre, ein halbes Jahr als Praktikant beschäftigt.

 

Sonnenuntergang in Warnemünde       Leckeres Souvenir aus Finnland – Lachs
  Klein aber oho! Und erst noch 2 Plätze Alte Windmühle

                                                                                 

Als wir in Varl ankamen, wurden wir mit feinen Grilladen begrüsst. Es war ein interessanter und gemütlicher Abend bei Gisela und Helmut. Montags genossen wir das schöne Haus, welches von einer finnischen Firma im Blockhausstil erbaut wurde. Es ist ein Traum. Rundherum ist alles grün. Rasen, Felder und Wald grenzen ans Haus. Abends konnten wir mit Gisela und Helmut zu einer befreundeten Familie gehen, welche uns ihren neuen Stall für ca. 2000 Schweine zeigte. Tags darauf fuhren wir mit dem Motorrad nach Minden. Wir besichtigten den Wasserkanal und die Schachtschleuse. Es war spannend, den grossen Frachtschiffen zuzusehen, wie sie durchgeschleust wurden. Natürlich durfte hier in Deutschland auch ein Bockwürstchen nicht fehlen, darum verpflegten wir uns damit (wir freuen uns aber auf einen herrlichen Migros-Cervelat). Wir bummelten noch etwas durch Minden bevor wir nach Varl zurückfuhren. Der Abend verbrachten wir mit Gisela und Helmut bei Verwandten von Ihnen. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren. Wir kamen aber irgendwie nicht dazu. Wir diskutierten über dieses und jenes und die Zeit verstrich wie im Fluge. Deshalb verschoben wir kurzerhand die Abfahrt auf den nächsten Tag. Am nächsten Tag, es war Freitag, fuhren wir am Vormittag weiter.

 

Mittellandkanal über die Weser  Frachter in der Schachtschleuse
  In der Schachtschleuse Minden

 

                                                                                                                                  

Über Köln kamen wir an den Deutschen Rhein. Es war wunderschön, durch diese Gegend zu fahren. Ich glaube, es gibt in keinem anderen Gebiet so viele alte Burgen und Schlösser. Fast kam es mir vor, als würden wir auf einem Pferd sitzen und mit wehenden langen Kleidern dahin galoppieren (ich schaue wahrscheinlich doch zu viel Aschenbrödel und die drei Nüsse). Aber nur fast. Wir hatten schliesslich Diesel im Tank und kein Heu. In Kamp-Bornhofen machten wir Rast, tranken dieses neue Getränk, das man aus braunen Bohnen macht und galoppierten anschliessend weiter, mein Prinz immer zu meiner Linken. Wir kamen bis nach Linz am Rhein. Dort fanden wir einen Platz zum Übernachten. Die Pferde wurden abgesattelt und wir verpflegten uns mit dem letzten Stück Lachs aus den Lofoten.

In Linz fand dieser Tage der Trödelmarkt statt. Deshalb schlenderten wir am nächsten Morgen durch die Marktstände. Durch die köstliche braune Brühe vom Vortag inspiriert, kaufte ich mir eine alte Kaffeemühle. Kurz danach kam auch noch ein altes gusseisernes „Reisebügeleisen“ dazu. Bevor ich mir einen neuen Hausrat zusammen kaufen konnte, verliessen wir die Stadt. Unser Tagesziel hiess Sankt Goarshausen. Dort trafen wir abends auch ein. Unterwegs wollten wir Koblenz besichtigen. Leider fanden wir nirgends einen Parkplatz. Deshalb fuhren wir ohne Halt weiter. In Sankt Goarshausen angekommen, schlugen wir direkt am Wasser unser Lager auf sahen den vielen Schiffen zu und genossen den Abend. Am nächsten Tag waren wir kurz nach Mittag in Rüdesheim. Wir schlenderten durch die Drosselgasse, tranken hie und da etwas und beschlossen, dass wir über Nacht hier auf dem Busparkplatz bleiben wollten. Dieser Abend sollte der letzte dieser Reise unter freiem Himmel sein, deshalb setzten wir uns in ein gemütliches Restaurant und assen Pfifferlings-Spezialitäten.

 

Ein Traumhaus      Linz am Rhein
 Schloss Liebeneck 

Der Deutsche Rhein

 

Früh am nächsten Morgen fuhren wir nach Münster bei Darmstadt. Dort wohnt ein Freund von Michi, Marcel. Er ist Spezialist was KAT’S anbelangt. Er besitzt eine mobile Werkstatt, welche er auf einem KAT eingerichtet hat. Und er ist derjenige, den Michi bei all unseren Pannen immer angerufen hat. Dank ihm hat uns der Mut in Kristiansand nicht verlassen und wir sind doch in Richtung Nordkap gefahren. Nach einer Probefahrt besprachen Michi und Marcel was an unserem Camion gemacht werden musste. Es gab schon einiges was ausgebessert oder ersetzt werden musste. Während beide Männer von früh morgens bis spät abends am Schrauben, Schleifen und sonstigen Sachen waren, konnte ich mit Marcels Auto ab und zu zum Einkaufen fahren,  war ich doch für das leibliche Wohl verantwortlich. Die restliche Zeit, die ich nicht am Kochen, Spülen oder Einkaufen war, legte ich mich mit einem Buch auf die faule Haut. Das musste schliesslich auch mal sein. Ende der Woche stand ein fast niegelnagelneuer KAT da. Aber nur annähernd fast! ( Leider kann ich aus urheberrechtlichen Gründen keine näheren Angaben und keine Fotos zu den Reparaturen liefern! ;-)  )

Irgendwann fuhren wir am Abend los in Richtung Heimat. Vorbei an Darmstadt, Strasbourg und Colmar erreichten wir spät abends Basel. Die Schweiz hatte uns wieder. Mitten in der Nacht waren wir an unserem Ausgangspunkt angekommen. In Turtmann.

Am nächsten Morgen, bei strahlendem Sonnenschein, konnten wir seit fast 4 Monaten zum ersten Mal wieder unsere grandiose Bergwelt geniessen. Wir waren wieder zu Hause und freuten uns darauf, all unsere lieben Menschen, die hier auf uns gewartet hatten, wieder zu sehen.

 

Fazit der gesamten Reise durch Frankreich – Luxemburg – Belgien - England – Schottland – Dänemark / Färöer - Island – Norwegen – Finnland – Deutschland und der Schweiz:    ES WAR TRAUMHAFT!!!

Es waren fast vier Monate, in denen wir, Michi und ich, viele Menschen und Länder kennen gelernt haben.

Länder mit schönen Landschaften und Tierwelten. Interessante Menschen, seien es Einheimische oder Reisende. Vom Reisenden zu Fuss, über den Reisenden mit dem Velo bis hin zum Reisenden mit dem Wohnmobil. Wir sahen, wie sich Menschen über wenig riesig freuten und wir freuten uns mit ihnen.                    

Es waren viele verschiedene Menschen, aus diversen Ländern oder sogar Kontinenten.

Jeder Mensch wusste etwas anderes zum Erzählen. Jeder Mensch hatte andere, aber vielmals dieselben Fragen. Jeder Mensch hatte seine eigene Sprache, aber trotzdem haben alle einander verstanden. Und das, weil alle dieselbe Leidenschaft miteinander teilen: das Reisen.

Etwas Schönes am Reisen ist, dass es den eigenen Horizont erweitert. Das andere, die grenzenlose Freiheit die man verspürt. Man ist keinem Zeitdruck unterworfen und man kann jeden Tag aufs Neue planen oder einfach darauf losfahren.

Man nimmt alles leichter und vielleicht stösst man psychisch auch mal an seine Grenzen, je nachdem was man macht und wie sich das entsprechende Fahrzeug verhält. Der eine oder andere Mensch lernt sich selbst vielleicht besser kennen.

Kurz gesagt: jeder sollte sich mal die Zeit nehmen, allen Ferienluxus in Hotels, Schiffen usw. gegen eine Reise in einem bewohnbaren Fahrzeug oder mit Zelt zu tauschen. Es ist anders, aber tausendmal schöner.

Reisen, etwas das für uns leider bis zum nächsten Mal zu Ende ist.

 

Wir danken Euch allen, dass Ihr so unermüdlich unsere Reiseberichte gelesen habt. Danke auch all jenen, die uns mit einem Mail oder einem SMS die Reisezeit versüsst haben.

Wir wünschen allen eine wunderschöne Zeit und dass Ihr auch mal die Zeit findet, eine Reise zu machen.

 

Liebe Grüsse aus der wunderschönsten Region aller Länder, dem WALLIS!

Romy und Michi

 

 

 

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